automobil – MENSCH DURCHKREUZT AUTO

Durch das private Stipendium eines Sammlers bekomme ich nun die Möglichkeit, mit meinem Assistenten eines der ersten CAD-Programme zu benutzen. Wenn ich CAD-Zeichnungen von Autokolonnen einmal auf durchsichtiger Folie und zum anderen auf ein weißes Papier bringe, auf der Ablage des Fotokopierers gegeneinander bewege und gleichzeitig gegen die Lichtwalze ziehe, bekomme ich eine perfekte Verkehrssimulation.

Diese Abstraktion des Durchkreuzens, die Kraftfahrzeuge zu durchlaufen, ohne Schaden zu nehmen, gestattete mir einen Wiedereintritt menschlicher Figuren. Mit ihnen So-tun-als-ob, so hoffte ich, erzeugt Sehnsucht und vielleicht auch Motivation, selbstverschuldete Unvernünftigkeit zu bekämpfen! Ja Ja!

Resultat dieser Bemühungen waren 17 Radierungen:
Zyklus 100 Jahre Automobil, aufgeteilt in drei Mappenwerke. Das Kupferstichkabinett Berlin, SMPK, hat den gesamten Zyklus mit Exemplar 2/15 angekauft. Erstausstellung im Haus am Lützowplatz, Berlin.
In dieser Radierarbeit wirkte sich meine Beteiligung an der Münchner Großausstellung „Das Automobil in der Kunst“ aus und es gelangen mir Formverdichtungen mit diesem Zyklus, die auch der täglichen Zunahme des Verkehrs entsprachen. Mit ihnen konnte ich die Radikalisierung der Knotenstellen zuspitzen.
Meine bisherigen Werksätze wurden in einer Wanderausstellung zusammengefasst:

Requiem für eine mittlere Kleinstadt